Adipositas ist der Begriff für sehr starkes Übergewicht (Fettleibigkeit). Noch vor ein paar Jahren galt sie als Folge schlichter Willensschwäche – und wurde auf diese Weise individualisiert und verharmlost. Heute ist die Adipositas als Krankheit anerkannt.
Und dennoch darf wohl gelten: es handelt sich um eine Zivilisationskrankheit, zu der ein übermäßiger Konsum von zu zuckerhaltigen Getränken und besonders kalorienhaltigen Nahrungsmitteln ebenso gehört wie ein Mangel an Bewegung. Begünstigt wird Adipositas also durch soziale Bedingungen, und dazu zählt auch das Familiensystem der betroffenen Kinder und Jugendlichen. Neuere Studien der Krankenkassen zeigen, dass bereits 6% heute daran leiden.
Die negativen gesundheitlichen Folgen sind oft erheblich, eher vernachlässigt werden dagegen soziale. Denn eine schwere Adipositas stigmatisiert, und das gilt auch und gerade unter Kindern und Jugendlichen. Nicht selten sind dann Rückzugsreaktionen und Verhaltensauffälligkeiten die Konsequenz.
Vor diesem Hintergrund haben wir mit der integrativen Wohngruppe MODUL ein spezielles Betreuungsangebot entwickelt, das sich unmittelbar an adipöse Kinder und Jugendliche ab einem Alter von 10 Jahren richtet. Neben Zielen der Persönlichkeitsentwicklung und Nachreifung gilt das Programm vor allem ihrem Ess- und Bewegungsverhalten. Der Fokus der Gruppe liegt daher in den Bereichen Ernährungsberatung und Motopädagogik.